Diagnose Bandscheibenvorfall? Ca. 90% der Bandscheibenvorfälle können ohne Operation geheilt werden. Eine OP wird nur dann nötig, wenn über einen längeren Zeitraum keine Linderung der Symptome des Bandscheibenvorfalls eintritt oder weitere Beschwerden wie Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen oder sogar Verlust der Kontrolle über - oder Ausfall der Funktion der Blase oder des Rectums oder Geschlechtsorgane auftreten. Was passiert bei einer Bandscheiben-Operation?
Das Ziel einer Bandscheiben-OP ist es, die Anteile der Bandscheibe, welche mechanisch auf die schmerzenden Nerven einwirken, zu entfernen. Alle Eingriffe werden mittels Röntgendurchleuchtung überwacht. Die Entfernung des ausgetretenen Bandscheibenmaterials kann auf zwei unterschiedlichen Wegen geschehen abhängig von der Diagnose oder des Befundes, den anatomischen Gegebenheiten des Patienten aber auch von der Erfahrung des Chirurgen:
Endoskopischer Eingriff
Bei einem endoskopischen Eingriff werden durch ein schmales Rohr sehr feine Instrumente, eine Lichtquelle und eine Optik (Kamera) in den Körper eingeführt. Das hat den Vorteil, dass nur sehr wenig Narbengewebe nach der OP und nur minimale innere Schäden an Muskulatur, Bändern und im Wirbelkanal während der OP auftreten. Der Hauteinschnitt ist lediglich zwischen 7 und 15 Millimeter groß. Die zu entfernenden Teile werden durch das Rohr abgeführt.
Offene mikrochirurgische Vorgehensweise
Bei dieser Art des Eingriffs wird durch einen Hauteinschnitt von ca. 2 3 cm ein Art Fenster über dem gequetschten Nervenstrang geöffnet. Der Chirurg kann nun unter mikroskopischer Ansicht die ausgetretenen Teile der Bandscheibe und störende Knochen- oder Knorpelteile mit Mikroinstrumenten vorsichtig entfernen. Lockere Bandscheiben- und Knorpelteile werden vorsichtshalber gleich mit entfernt, um ein nachträgliches Nachrutschen zu verhindern. Bei beiden Arten von Eingriffen kann heutzutage Lasertechnologie zum Einsatz kommen. Hierbei ist die Rede von einem perkuntanem Laser-Discus-Dekompressionseingriff. Ausgetretene Teile und Vorwölbungen der Bandscheibe werden mit Hilfe der Laserenergie eingedampft und geschrumpft. Die Lücke in der Faserwand der Bandscheibe, durch die das Innere der Bandscheibe ausgetreten ist, kann so auch wieder „verschweißt“ werden.
Beide Arten von Operationen werden unter Vollnarkose durchgeführt. Im Normalfall dauert so ein Eingriff zwischen 45 und 90 Minuten. Komplikationen können auch heutzutage nie ausgeschlossen werden. Jede Operation bedeutet auch immer ein Risiko. Die Vorteile der Operation liegen allerdings auf der Hand: bei ca. 75% der Patienten tritt eine absolute Heilung der Beschwerden auf. Bei den restlichen Patienten bringt die Operation immerhin eine Besserung der aufgetreten Beschwerden.